OSTALBKREIS. Die Landbienen – als Gruppe innerhalb des Großdeinbacher Ortsvereins – gibt es schon seit 2012. Damals regten die Vorstandsfrauen in Großdeinbach die Gründung einer extra Gruppe für die jungen Frauen an. Sie sollten hier „ruhig mal unter sich“ sein, und sie sollten auch den Fortbestand des Ortsvereins sichern. Denn wie bei den meisten Vereinen in diesen Tagen, fehlt es auch bei den Landfrauen am Nachwuchs. Und das, obwohl Großdeinbach einer der größten Ortsvereine im Kreisverband Schwäbisch Gmünd ist. Der Ortsverein Großdeinbach besteht seit 1954 und hat aktuell insgesamt 178 Mitglieder, davon sind 28 Frauen auch bei den Landbienen. Neben Großdeinbach gehören noch die Stadtteile Rehnenhof, Wetzgau und die Gemeinde Mutlangen diesem Ortsverein an. Der Ortsverein hat einen hohen Altersdurchschnitt, die ältesten Mitglieder sind über 90 Jahre alt. Die Vorsitzende des Ortsvereins, Gabi Müller und ihre Stellvertreterin Angelika Buschle sind beide schon viele Jahre bei den Landfrauen. „Wir Vorstandsfrauen haben damals angeregt, dass die jungen Frauen eine eigene Gruppe bilden sollen“, erzählen sie. Und Mellie Fernsel, Simone Maier und Barbara Müller setzten das direkt in die Tat um. Freundinnen der drei Gründungsfrauen schlossen sich den Landbienen an. Im Laufe der Zeit wuchsen sie so auf 28 Mitglieder. Drei der Frauen vertreten die Landbienen auch im Vorstand des Ortsvereins: Sandra Tegas, Jutta Stegmüller und Steffi Bauer. Gabi Müller, die nicht nur Vorsitzende im Ortsverein ist, sondern auch Kreisgeschäftsführerin, erklärt scherzhaft, dass im Laufe der zehn Jahre auch die Landbienen älter geworden seien. „Das Alter bewegt sich bei den Landbienen zwischen 30 und 50 Jahren.“ Es sei also durchmischt. Wie lange sie Landbienen bleiben wollen, steht jeder Frau frei. Gabi Müller ist schon seit 24 Jahren im Vorstand. Wie ihre Tochter Barbara kam auch sie über die Mutter zu den Landfrauen, die vor vielen Jahren Kassiererin im Verein war. Angelika Buschle, 2. Vorsitzende, dagegen ist Gmünderin. „Wir sind aber nach Großdeinbach gezogen. Und ich bin jetzt seit 23 Jahren Mitglied bei den Landfrauen.“ Beide beschreiben ihre Arbeit im Verein so: „Es hängt viel Herzblut dran. Und es ist einfach schön mit den Frauen.
Was wir zusammen machen, macht Spaß.“ Und – auch wenn es zu den Klischees über die Landfrauen gehört – sie backen gemeinsam. Alle acht Wochen zum Beispiel wird für das Altenpflegeheim Haus Großdeinbach gebacken. Dazu sagt übrigens der Deutsche Landfrauenverband in einer Broschüre über die „Jungen Landfrauen“: „Auch Kuchen backen ist politisch! Denkt man an Landfrauen, denken viele auch an Kuchen backen und Rezepte tauschen. Das ist okay und gehört dazu. Spielt mit diesem Klischee und nutzt es, um auf eure Anliegen aufmerksam zu machen.“ Auch die Landbienen befassen sich mit Küchenarbeit: Sie lernen zum Beispiel bei Ilse Krieg in Eschach kochen und backen.
„Dabei geht es um alte Rezepte aus Großmutters Zeiten“, erklärt Landbiene Barbara Müller. Und sie betont: „Es macht unheimlich Spaß.“ Gekocht und gebacken werde dort traditionell mit einem Holzherd beziehungsweise Holzbackofen. Es gehe auch darum, dass die alten Rezepte nicht verloren gehen, ergänzt ihre Mutter Gabi. Barbara Müller hebt auch die Gymnastikgruppe besonders hervor, die für alle Frauen offen ist. „So manche Frau, die in die Gymnastikkurse kommt, wird schließlich auch Mitglied bei den Landfrauen“, erklären die Landbienen. Die Landbienen Barbara Müller, Petra Patzke, Steffi Bauer und Mellie Fernsel beschreiben, was den Charme der Landbienen ausmacht. „Bei uns hat jede Frau andere Themen, andere Dinge, die sie gerne macht. So teilen sich die Aufgaben“, sagt Steffi Bauer. „Wir ergänzen uns gegenseitig“, stimmen die anderen zu. Keine Leistung sei verpflichtend, sagt Barbara Müller, und jede habe die Freiheit, das zu tun, was ihr am meisten liege. Natürlich beteiligen sich die Landbienen zusätzlich auch an den Aktivitäten des Ortsvereins. Der Ortsverein – und damit auch die Landbienen – erfüllt zum Beispiel Wünsche der Wunschbäume in Mutlangen und Gmünd, pflegt den Suppenstern im Himmelsgarten und engagiert sich für soziale Aktionen. „Nur der Stammtisch ist ausschließlich für die Landbienen“, betont Mellie Fernsel. Er findet regelmäßig sechs Mal im Jahr statt, der nächste – nach einer längeren Coronapause - am 10. September. Jedes Mal treffen sich die Landbienen dazu in einem anderen Lokal in der Gegend. Wer dabei sein möchte, muss sich vorher anmelden. Genauere Infos dazu gibt es auf der Homepage des Ortsvereins Großdeinbach (www.landfrauen-grossdeinbach.de). Entsprechend dem Jahresmotto der Landfrauen „Grenzenlos digital“ sind die Großdeinbacherinnen – wie andere Ortsvereine der Landfrauen übrigens auch – mit ihrer Homepage virtuell gut aufgestellt. Vorstands- und Landbienengründungsfrau Sandra Tegas ist hier die Fachfrau im Ortsverein. Auch die coronabedingt notwendigen Online-Vorträge haben dank ihr prima funktioniert, bestätigen die Landbienen. Wer einmal Landbiene ist, bleibt das auch für eine längere Zeit – keine (Alters-)Frage. „Natürlich sind alle noch dabei, die vor zehn Jahren bei der Gründung dabei waren“, betont Barbara Müller. Und ihre Mutter Gabi setzt energisch dazu: „Und das bleibt ihr schon noch länger.“ Sie sieht einen Vorteil in der LandbienenGruppe darin, dass es eben weniger Mitglieder sind, als im großen Ortsverein. „Die können richtig nette Sachen machen, die eben nur in einer kleineren Gruppe möglich sind“, erklärt die Ortsvereinsvorsitzende. Und sie betont, die Mütter seien sehr stolz auf die Töchter und was sie aus den Landbienen gemacht haben. „Es sind tolle Frauen, es ist eine tolle Gruppe.“
Junge Landfrauen
Die Initiative: „Mit der Initiative ,Junge Landfrauen‘ entsteht zusätzlich zu der klassischen Landfrauenarbeit ein bundesweites Netzwerk und ein Forum für die gemeinsamen Interessen junger
Landfrauen. Um die bestehenden Bemühungen einzelner Orts-, Kreis- und Bezirksverbände, junge Frauen für die Landfrauenarbeit zu gewinnen, besser zu fördern und anderenorts ähnliche Prozesse
anstoßen zu können, entsteht mit der Initiative im Deutschen Landfrauenverband (DLV) dauerhaft ein unterstützendes Netzwerk. Die Interessen und Ideen der jungen Frauen werden damit sicht- und
greifbar. Die Initiative bringt die jungen Mitglieder zusammen, um ihnen Mut zu machen, sich für ihre Themen einzusetzen und eröffnet Perspektiven für flexibles und langfristiges Engagement“, so
der DLV